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Hundewissen

10. Juli 2024

Borreliose beim Hund

Die Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, die durch bestimmte Zecken übertragen wird und bei Hunden unter anderem zu schmerzhaften Gelenkentzündungen, Lahmheit und Fieber führen kann.

Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Erkrankung und wird durch Bakterien des sogenannten Borrelia-burgdorferi-Komplexes hervorgerufen. Überträger der Krankheit sind bestimmte Schildzecken, in Deutschland für gewöhnlich der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Dieser kommt häufig vor und ist praktisch in ganz Europa verbreitet. Eine Ansteckung ist sowohl bei Säugetieren, einschließlich dem Menschen, als auch bei Vögeln und Reptilien möglich. Trägt eine Zecke die Borreliose-Erreger in sich, kann sie diese während einer Blutmahlzeit auf deinen Hund oder einen anderen Wirt übertragen. Allerdings müssen die Zecken für gewöhnlich mindestens 16 bis 24 Stunden lang Blut saugen, ehe sie die Borrelien übertragen. Während der Blutmahlzeit wandern die Borrelien aus dem Darm der Zecke in deren Speicheldrüse. Mit dem Speichel der Zecke gelangen die Borrelien schließlich in die Einstichstelle in der Haut, von wo aus sie sich weiter im Körper ausbreiten. Diese Ausbreitung dauert beim Hund unter Umständen bis zu einem Monat und länger.

Nach einer Borrelien-Übertragung beim Menschen breitet sich um die Stichstelle eine Rötung aus, die sogenannte Wanderröte. Beim Hund hingegen bleibt eine solche Rötung aus. Unter Umständen lässt sich eine schwache Hautrötung beobachten, die an stark beharrten Hautstellen jedoch häufig unbemerkt bleibt.

Die gute Nachricht ist, dass nicht jede Zecke mit dem Borreliose-Erreger infiziert ist. Darüber hinaus ist das Risiko, dass dein Hund nach einer Übertragung an Borreliose erkrankt, grundsätzlich gering. Dennoch ist es wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen und deinen Hund vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Mögliche Anzeichen einer Borreliose beim Hund

Anders als Menschen, entwickeln viele Hunde nach dem Stich einer infizierten Zecke keine Borreliose-Symptome. Kommt es dennoch zur Erkrankung, äußert sich dies beispielsweise durch:


  • Appetitlosigkeit 
  • Fieber
  • Gelenkentzündungen
  • Gelenkschwellungen
  • Lahmheit
  • Lymphknotenschwellung


In manchen Fällen führt die Borreliose außerdem zu einer bestimmten Form der Nierenentzündung, der sogenannten Glomerulonephritis, welche bei einem schweren Verlauf lebensgefährlich sein kann. Einige Hunderassen sind davon häufiger betroffen. Dazu zählen beispielsweise der Labrador-Retriever in den USA und der Berner Sennenhund in Europa. Auch bringt man die Borreliose mit Herzproblemen und neurologischen Beschwerden wie Krampfanfällen und Verhaltensänderungen in Verbindung.

Wie erkennt man Borreliose beim Hund?

Wenn ein direkter Erregernachweis nicht möglich ist, basiert die Diagnose auf den folgenden vier Kriterien:


  • Der Hund ist nachweislich mit Zecken in Berührung gekommen.
  • Die Symptome weisen auf eine Borreliose hin und die Tierärztin oder der Tierarzt hat andere Erkrankungen, die zu vergleichbaren Beschwerden führen, ausgeschlossen.
  • Im Blut des erkrankten Hundes lassen sich Antikörper gegen Borrelien feststellen. Diese lassen sich für gewöhnlich drei bis fünf Wochen nach der Ansteckung nachweisen. 
  • Die Symptome bessern sich innerhalb weniger Tage nach Behandlungsbeginn mit einem geeigneten Antibiotikum.


Wichtig zu wissen: Ein Antikörper-Nachweis zeigt lediglich, dass ein Hund Kontakt zu Borrelien hatte. Die bestehenden Beschwerden müssen aber nicht zwangsläufig mit einer Borreliose zusammenhängen. Bei Hunden, die gegen Borreliose geimpft wurden, ist ein Antikörpertest zudem nicht aussagekräftig, da der Organismus infolge der Impfung ebenfalls Antikörper bildet. „Impf-Antikörper“ und Antikörper durch eine natürliche Infektion lassen sich in diesem Fall nicht voneinander unterscheiden.

Wie wird die Borreliose beim Hund behandelt?

Tierärztinnen und Tierärzte behandeln die Borreliose beim Hund mit Antibiotika. Bewährt haben sich etwa Doxycyclin oder Amoxicillin über einen Zeitraum von vier Wochen.

Um die Borreliose-Symptome zu lindern, verschreibt die behandelnde Tierärztin oder der behandelnde Tierarzt deinem Hund außerdem weitere Medikamente. Zum Einsatz kommen Schmerzmittel und entzündungshemmende Präparate. 

Damit sich dein Hund erst gar nicht mit Borrelien ansteckt, ist ein wirksamer Zeckenschutz wichtig. Dieser besteht aus geeigneten Zeckenschutz-Präparaten sowie einer täglichen Zeckenkontrolle bei deinem Hund. So ist es ratsam, das Fell und die Haut deines Hundes nach jedem Spaziergang auf Zecken abzusuchen – und zwar vom Kopf bis in die Zehen und in die Schwanzspitze.

Findest du im Fell deines Hundes eine Zecke, ist es ratsam, diese umgehend zu entfernen. Da Zecken die Borrelien nicht sofort übertragen, lässt sich das Übertragungsrisiko dadurch verringern. Auch die Art der Zeckenentfernung trägt zu einem geringeren Übertragungsrisiko bei. Wichtig ist dabei, die Zecke nicht zu quetschen und bei der Entfernung keine Öle, Alkohol, Klebstoff oder sonstige Substanzen auf die Zecke aufzutragen. Stattdessen fixierst du die Zecke so dicht wie möglich an der Haut deines Hundes (z. B. mit einer Zeckenzange) und ziehst sie mit gleichmäßigem Zug heraus. Im Anschluss lässt sich die Wunde noch mit einem geeigneten Mittel desinfizieren. Du kannst die Zecke aber auch in einer Tierarztpraxis oder Tierklinik fachmännisch entfernen lassen. 

Der Zeckenschutz sollte während der gesamten Zeckensaison, oder besser ganzjährig, erfolgen. Denn bei milden Temperaturen bleiben Zecken auch im Winter aktiv. Auch besteht die Möglichkeit, deinen Hund gegen Borreliose impfen zu lassen. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt eine solche Impfung nur in bestimmten Fällen, zum Beispiel für Hunde, die sich häufig in Wald- und Buschgebieten aufhalten und dadurch einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Lass dich bezüglich des Zeckenschutzes auch von deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt beraten, um die für deinen Hund beste Strategie zu finden.

Wie verläuft die Borreliose beim Hund?

Die Borreliose verläuft individuell verschieden. Während ein Großteil der Hunde keine Symptome entwickelt, ist der Krankheitsverlauf bei den übrigen Hunden unter anderem vom jeweiligen Gesundheitszustand, dem Zeitpunkt der Diagnose und davon, wie gut die Behandlung anschlägt, abhängig. Erste Besserungen können sich innerhalb von zwei bis drei Tagen nach Behandlungsbeginn einstellen. Wird die Erkrankung allerdings zu spät erkannt oder nicht ausreichend behandelt, lassen sich die Erreger möglicherweise nicht vollständig beseitigen. Dann entwickelt sich gegebenenfalls eine chronische, sprich dauerhafte Krankheitsform und Symptome wie Gelenk-, Nieren- und Herzprobleme treten wiederholt auf.  

Quellen:

ESCCAP Deutschland e.V.: Deutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 5: Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen (https://www.esccap.de/v2/wp-content/uploads/2020/09/9-2022-VBD-Empfehlung-5.pdf) (Abruf: 03/2023)

ESCCAP Deutschland e. V.: Borreliose beim Hund: Was Sie darüber wissen sollten (https://www.esccap.de/borreliose-beim-hund-was-sie-darueber-wissen-sollten/) (Abruf: 03/2023) 

Ständige Impfkommission Veterinärmedizin: Leitlinie zur Impfung von Kleintieren (https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00051910/Impfleitlinie-Kleintiere-2023-03-01.pdf) (Stand: 03/2023)

Nelson, R. et al.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage 2023

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